FAQ

Magnetinduktive Seilprüfung allgemein

SMRT steht für „Stuttgart Magnetic Rope Testing“. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die magnetinduktive Seilprüfung auch als „MI-Prüfung“ bezeichnet.

Drahtseile im Betrieb haben eine begrenzte Lebensdauer. Ein sicherer Betrieb ist deshalb nur möglich, wenn die Seile regelmäßig inspiziert werden und die Ablegereife, d. h. der Seilzustand, bei dem das Seil ausgewechselt werden muss, rechtzeitig und sicher erkannt wird, bevor ein gefährlicher Betriebszustand eintritt. Üblicherweise zeigen Seile ihre beginnende Zerstörung nach einer gewissen Laufzeit durch Abrieb und Drahtbrüche an. Drahtseile verteilen ihre Beanspruchung auf bis zu vierhundert Einzeldrähte und sind in der Regel auch dann noch betriebssicher, wenn einige der Drähte gebrochen sind. Die Ablegedrahtbruchzahlen sind entsprechend der Seilanwendung in den jeweiligen Normen festgelegt. Bei der visuellen Kontrolle können lediglich die Außendrähte eines Drahtseiles begutachtet werden. Die Innendrähte bleiben der Sichtprüfung verborgen. Die Abbildung zeigt den Querschnitt eines vollverschlossenen Tragseiles. Visuell ist nur die äußere Z-Lage beurteilbar.

 

Bei sicherheitstechnisch bedeutsamen Einsätzen ist es daher notwendig, den äußeren und den inneren Zustand des Drahtseiles messtechnisch zu erfassen. Hierzu hat sich bereits sehr früh wegen seiner Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit das magnetinduktive Verfahren durchgesetzt. Insbesondere Betreiber von Seilbahnen und Förderseilen im Bergbau bedienen sich der magnetinduktiven Prüfung von Drahtseilen.

Die Geschichte der magnetinduktiven Seilprüfung reicht zurück bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 1906 haben die Südafrikaner McCann und Colson erstmals die magnetische Prüfung von Drahtseilen beschrieben. 1931 wurden von Woernle am Institut für Fördertechnik der Universität Stuttgart (IFT) Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der magnetinduktiven Seilprüfung aufgenommen. Bis in die siebziger Jahre erfolgte die Magnetisierung des Seiles mittels Gleichstrom- durchflossener Spulen. Im Bestreben, die magnetinduktive Seilprüfung weiter zu vereinfachen, wurde Mitte der siebziger Jahre vom Institut für Fördertechnik der Universität Stuttgart ein Prüfgerät mit Dauermagneten entwickelt. Durch den Einsatz von leistungsfähigen Magnetwerkstoffen ließen sich Gewicht und Abmessung der Magnetisierungseinheit erheblich verringern.

Mit der magnetinduktiven Seilprüfung können grundsätzlich alle Arten von Stahldrahtseilen geprüft werden.

Ja, die EN 12927:2019 schreibt eine Magnetisierung durch die Prüfgeräte im Kern des Seils von mindestens 1,9 Tesa vor.

Ja, Drahtbrüche bedeuten eine Veränderung des metallischen Querschnitts des Seils. Auch kleinste Veränderungen werden sicher erkannt.Seilprüfgeräte MESOMATIC

Seilprüfgeräte SMRT

Über 80 Jahre Forschung und Erfahrung des Instituts für Fördertechnik und Logistik IFT der Universität Stuttgart sind in die Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung der SMRT-Geräte eingeflossen.

MESOMATIC ist Entwicklungspartner des Instituts für Fördertechnik und Logistik IFT der Universität Stuttgart, produziert die SMRT-Geräte und ist für den weltweiten Vertrieb und Service zuständig.

Neben der zuverlässigen Funktionsweise wird besonderer Wert auf eine einfache Handhabung unter den teilweise schwierigen Bedingungen des praktischen Einsatzes gelegt.

Die SMRT-Geräte sind für eine Einmannbedienung konzipiert, agieren witterungs-, oberflächen- und lichtunabhängig und lässt sich auch nicht von Schnee, Eis, Verschmutzungen oder von schlechten Lichtverhältnissen beeinträchtigen. Die Auslegung der Magnete und der Messspulen gewährleistet, dass auch kleinste und verschiedenartige Fehlstellen am und im Seil zuverlässig erfasst, angezeigt und damit interpretiert werden können.

  • 24/7 Einsatz

  • rauhe Umgebungsbedingungen

  • präzise Analyse

  • permanente Überwachung

  • uvm.

Die SMRT-Geräte sind in 4 Standardbaugrößen erhältlich

  • SMRT 25 für Seildurchmesser 5..28 mm

  • SMRT 40 für Seildurchmesser 14..45 mm

  • SMRT 60 für Seildurchmesser 35..62 mm

  • SMRT 70 für Seildurchmesser 35..70 mm

Seildurchmesser bis 140 mm können mit Sonderanfertigungen geprüft werden

Folgende Ausrüstung ist für eine magnetinduktive Seilprüfung mindestens erforderlich:

  • 1 Seilprüfgerät SMRT (24 / 40 / 60 / 70)

  • 1Messbox

  • 1 Paar Messspulen (Größe abhängig vom Seildurchmessser)

  • 2 Paar Führungsbacken (Größe abhängig vom Seildurchmessser)

  • 1 Messrad

  • 1 Laptop zur Bedienung, Anzeige und Auswertung

Ja, es gibt das Upgrade-Kit SMRT 1.5, mit dem Sie Ihre vorhandene Ausrüstung auf den modernsten Stand bringen können. Sie können mit unserem Upgrade-Paket alle Vorteile der neuen Messsteuerung SMRT 1.5 nutzen und dabei Ihre gesamte Hardware (Magnet, Messspulen, Führungsbacken) unverändert weiter verwenden.

Die neue Generation bietet neben der Möglichkeit kabellos zu messen (WLAN), bei der Messung vorwärts und rückwärts zu fahren und die neue Software SMAQS Recorder einzusetzen. Alle Vorteile zum Download finden Sie hier.

Mit dem neuen System SMRT 1.5 wurde die SMRT-Baureihe auf den modernsten Stand der Technik gebracht. Die neue Generation bietet neben der Möglichkeit kabellos zu messen (WLAN), bei der Messung vorwärts und rückwärts zu fahren und die neue Software SMAQS Recorder einzusetzen. Alle Vorteile zum Download finden Sie hier.

Wenn es aus Platzgründen erforderlich ist, kann die Messbox auch neben dem Magnet platziert werden.

Die SMRT-Geräte können sowohl mobil als auch stationär eingesetzt werden.

Das Laptop wird in einem stabilen Transportkoffer mit integrierter Ladeschale für die Akkus der Messelektronik und Platz für die Messelektronik sowie für weiteres Zubehör transportiert.

Im Lieferumfang sind 2 Akkus (ein Akku als Ersatz) enthalten

Nein, eine Messelektronik kann für mehrere Magnete verwendet werden.

  L B H Gewicht
  [mm] [mm] [mm] [kg]
SMRT 25 260 105 150 6,8
SMRT 40 380 145 170 13,0
SMRT 60 460 216 285 26,0
SMRT 70 500 216 280 30,0
Messbox 200 120 95 1,0
Messkoffer 525 435 216 15,8
SMRT 25 im Pelicase
mit Spulen und Führungsbacken
471 357 175 11
SMRT 40 im Pelicase
mit Spulen und Führungsbacken
525 435 216 25
SMRT 60 in Zargesbox
mit Spulen und Führungsbacken
600 400 410 48
SMRT 70 in Zargesbox
mit Spulen und Führungsbacken
600 400 410 52
3

Die Seilprüfgeräte werden in einem stabilen Transportkoffer mit einem angepassten Inlay gemeinsam mit den Messspulen und Führungsbacken transportiert.

Die Messspulen und Führungsbacken sind wechselbar, damit das Seilprüfgerät optimal auf dem Seil zentriert werden kann und die Messspulen möglichst nah am Seil positioniert werden können.

Die Seilprüfgeräte werden nach EN 12927:2019 durch das IFT der Universität Stuttgart zertifiziert. Gemäß der EN 12927:2019 ist alle 3 Jahre eine Neuzertifizierung erforderliche, die wir gerne für Sie durchführen.

Die Messelektronik SMRT 1.5 und die Messspulen sowie der geschlossene Messkoffer entsprechen der Schutzart IP 64. Der Magnet kann nach Abbau der Spulen mit dem Hochdruckreiniger gereinigt werden.

Nach dem Ausbau der Messspulen (ohne Werkzeug möglich!) ist das Prüfgerät komplett ohne Elektronik und kann (auch mit dem Hochdruckreiniger!) problemlos gereinigt werden.

Ja, das ist grundsätzlich möglich, allerdings lassen sich Support-Anfragen schwerer beantworten, da wir dann keine Kenntnis über den Zustand und die Systemeinstellungen des Laptops haben.

Ja, es fallen keine Lizenzkosten an, da die Software auf mehreren Rechnern genutzt werden darf.

Ja, wir bieten für den SMRT 60 und den SMRT 70 eine pneumatische Abhebevorrichtung an, die ein handgesteuertes automatisches Öffnen und Abheben des Seilprüfgeräts ermöglicht.

Ja, eine sogenannte Deichsel ist im Lieferunfang enthalten. Jedoch ist diese nur in gewissen Grenzen universell. Die Anbindung an das Laufwerk/Eiskratzer muss immer vor Ort angepasst werden. Diese Deichsel ist ein geschraubtes Werkzeug in H-Form. Zwei Lochplatten an den Seiten und ein Mittelteil zur Versteifung. Die Zeichnungen können wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen.

Die Druckluftflasche ist eine cfk-Flasche (Composit-Material) mit 6,8 Liter Volumen und 300 Bar. Der große Vorteil der Flasche ist das deutlich geringere Gewicht gegenüber einer Stahlflaschen. Der Einsatz von cfk-Flaschen hat sich schon seit vielen Jahren bewährt.

Das ist nicht pauschal zu sagen, je nach Seildurchmesser (aufgrund der erhöhten magnetischen Kraft da mehr metallischer Querschnitt) Im Mittel kann man davon ausgehen, dass mit einer Flaschenfüllung 50-60 Betätigungen (1 Betätigung = 1 x Auf + 1x Ab) möglich sind.

Je nach Anforderungen an die Autarkie der Seilprüfung kann es von Vorteil sein, eine zweite Flasche zu besitzen. Die Flaschen sind jedoch mit einem Manometer ausgestattet, sodass der Bediener abschätzen kann wie viel Druckluft noch verfügbar ist. Zudem kann die Pressluftflasche i. a. R. in jedemTaucher-Shop und bei der Feuerwehr gefüllt werden.

Kommen Sie mit Ihrer Anforderung zu uns. Wir prüfen sehr gerne, wie wir Ihre spezielle Anforderung erfüllen können.

Alle notwendigen Ersatz- und Verschleißteile haben wir in der Regel auf Lager oder können sie kurzfristig anfertigen. Die Universität Stuttgart und MESOMATIC haben beide eine lange Geschichte, die für Kontinuität bürgt und die langfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen sicher stellt.

Wir haben die Möglichkeit, eine Online-Vorführung zu machen, oder Sie kommen zu uns in das beeindruckende Seillabor am Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart oder wir kommen zu Ihnen und führen die Geräte an Ihrer Anlage oder der Anlage Ihres Kunden vor.

Seilprüfung mit SMRT

Die Verbindung zwischen dem Laptop und dem Seilprüfgerät wird über WLAN hergestellt. Alternativ kann bei schlechten Umgebungsbedingungen (z.B. sehr viel Stahl im Umfeld) auch mit einer Kabelverbindung gearbeitet werden.

Auf einer freien Strecke mit freier Sicht ist eine Reichweite von 80 -100 m möglich.

Sobald die Messung gestartet wird, führt ein Verbindungsverlust zu keinem Datenverlust. Das Trennen der Verbindung kann problemlos längere Zeit dauern, die Messdaten werden vollständig auf die interne SD-Karte geschrieben. Nach erfolgreichem Abschluss der Messung können die kompletten Messdaten von der SD-Karte geladen.

Mit einer Akkuladung kann auch bei niedrigen Temperaturen mindestens 20 Stunden gemessen werden.

Messungen können im Geschwindigkeitsbereich 0,3 bis 5 m/s durchgeführt werden.

Die Norm EN 12927 besagt, dass pro 1 mm entlang der Seillänge ein Messpunkt aufgezeichnet werden soll (Beispiel: Wenn das Seil mit 2 m/s läuft, Frequenzeinstellung auf 2000 Hz). Bei unserem System wird die Frequenz automatisch angepasst. Das Messrad dient als Trigger. Das bedeutet, dass ein Messwert pro 1 mm gespeichert wird. Völlig unabhängig von der Geschwindigkeit. Wenn das Messrad 1 mm fährt, wird ein Messwert geschrieben.

Korrosion erzeugt im MI-Messschrieb eine deutliche Aufweitung des Messsignals. Es ist daher zu erkennen. Jedoch kann man nicht pauschal sagen, dass jede Signalaufweitung im MI-Messschrieb auch auf Korrosion zurückzuführen ist. Das soll heißen, man kann eine Signalaufweitung nicht pauschal mit innerer Korrosion gleichsetzen. In diesem Fall, muss die entsprechende Seilzone (in der die Signalaufweitung auftrat) visuell kontrolliert werden. Nur so können konkrete Rückschlüsse zwischen MI-Messschrieb und Korrosion gezogen werden.

Unser Team unterstützt Sie gerne bei der Auswahl der geeigneten Ausrüstung und selbstverständlich auch durch Schulung beim Aufbau Ihres Seilprüf-know-how.

Wir empfehlen eine Schulung, um unsere Kunden mit der Bedienung der Messprogramme und der Handhabung des Magnetkopfes und ggf. der Abhebevorrichtung vertraut zu machen. Diese kann unter Berücksichtigung der gültigen COVID-19-Vorschriften bei Ihnen vor Ort oder in den Räumlichkeiten am IFT der Universität Stuttgart durchgeführt werden.
Ein Schulungstag ist in der Regel ausreichend, um Seile hinreichend beurteilen zu können. Wenn die Schulungsteilnehmer bereits über Vorkenntnisse im Umgang mit Magnetköpfen verfügen, kann die Schulung auch online in einem halben Tag durchgeführt werden.

Sie haben noch Fragen, die wir hier noch nicht beantworten konnten?

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